"Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wir haben dem Tabellenführer einen großen Kampf geliefert, ich denke ein Unentschieden wäre am Ende das gerechtere Ergebnis gewesen. Leider hat sich
die schon in Luhe zutage getretene schlechte Chancenverwertung fortgesetzt, in einer überlegen geführten Halbzeit 2 müssen wir einfach das ein oder andere Tor machen. Und - wer weiß wie das Spiel läuft,
wenn wir unsere Riesenmöglichkeit in der Anfangsphase nutzen und in Führung gehen. Obwohl wir verloren haben, bin ich sehr zufrieden, wir sind immerhin ein Neuling in dieser Liga".
So kommentierte ASV-Trainer Krzystof Pianka den Verlauf der Lokalderbys aus seiner Sicht und beschrieb den Spielverlauf damit treffend. Nur einen wichtigen, den Ablauf des Stadtduells ohne Zweifel
beeinflussenden Faktor hat er bei seinem Rückblick auf die aufregenden 92 Minuten vor großer Kulisse absichtlich nicht erwähnt...doch dazu gleich mehr.
Die Felixelf begann das mit Spannung erwartete Duell vor über 400 Zuschauern hochmotiviert und setzte gleich Akzente auf dem grünen Geläuf. Engagiert ging es im Vorwärtsgang, während der Tabellenführer
sichtlich Probleme hatte, seinen Rhythmus zu finden. Der ASV wirkte bissig im Zweikampf, während die DJK immer einen Schritt zu langsam war und auch ungewohnte Fehler produzierte. So in Spielminute 13,
als sich ein Gästeverteidiger im Strafraum den Ball abluchsen ließ und Ermin Delic plötzlich in bester Schußposition vor dem DJK-Gehäuse auftauchte, dieses "Riesenbrett" allerdings liegen ließ und links
am Kasten vorbeizielte. Von der Gästeoffensive war bis dahin nahezu nichts zu sehen, doch plötzlich lag der Spitzenreiter in Front. Ein Abschlag von ASV-Goalie Ramiz Mulic landete über Leroy Häffner bei
Marco Schaupert, der steckte geschickt durch auf Youngster Patrick Michl und der überwand den herauseilenden Torhüter der Felixelf abgebrüht mit einem sehenswerten Lupfer. Nur eine Zeigerumdrehung
später stand dann erstmals der von Krzystof Pianka nicht angesprochene Faktor, oder besser die nicht angesprochene Person, im Mittelpunkt, nämlich der Schiedsrichter. Ähnliche Situation wie beim 1:0,
erneut wurde Patrick Michl geschickt in Szene gesetzt, kam aber nicht in den Strafraum, weil er etwa 25 Meter vor dem Tor vom herausstürmenden ASV-Torwart brutal umgemäht wurde. Alle im weiten Rund
des Sportplatzes waren sich einig, nur eine Rote Karte kann dieses böse Foul nach sich ziehen. Umso größer war die Verwunderung, als einzig Schiedsrichter Reil dieses Vergehen als nicht so dramatisch
bewertete und dem "Sünder" nur die Gelbe Karte unter die Nase hielt. Nach dieser Aufregung, nicht die einzige, die der mehrfach äußerst unglücklich entscheidende Unparteiische verursachte, wurde wieder
fairer Fußball gespielt, wobei die Platzherren weiterhin das aktivere Team stellten. Immer wieder suchten sie den direkten Weg zu Tor, zielten aber meistens genau auf den Ruhe ausstrahlenden
DJK-Schlussmann Christoph Pöhlmann, der souverän die Bälle festhielt. Vorteile also über weite Strecken von Halbzeit 1 für die Platzherren, das 0:2 muss dann aber vier Minuten vor der Pause auf der
anderen Seite fallen. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff über die rechte Angriffsseite sieht sich Marco Schaupert auf Zuspiel Steffen Markls plötzlich alleingelassen vor dem ASV-"Heiligtum",
doch anstatt den Keeper auszuspielen, bugsiert er die Kugel links am Pfosten vorbei. Ein nicht ausgenutzter "Hochkaräter", der die Platzherren in ihren nimmermüden Bemühungen auf den Ausgleich sicherlich
schwer getroffen hätte.
So kam nach dem Wiederbeginn eine Pianka-Elf auf den Rasen zurück, die sofort die Initiative ergriff und einen Sturmlauf auf das Gästetor eröffnete. Unverständlich, warum sich der Tabellenführer weit
zurückdrängen ließ und in der Offensive kaum mehr gefährlich in Erscheinung treten konnte. So brannte es vor dem Kasten der Gäste immer wieder lichterloh, doch entweder offenbarten die einheimischen
Schützen eklatante Abschlußschwächen oder der "Fels in der Brandung" Christoph Pöhlmann stand einem Torerfolg im Weg. Dass nun der sonstige Torjäger Valerian Ginder dabei nur wenig in Erscheinung trat,
war dem besten Spieler auf dem Platz, Waldemar Becker, zu verdanken. Der DJK-"6er" beschattete nicht nur den ASV-Goalgetter glänzend, sondern er gewann auch 90 Prozent der wichtigen Zweikämpfe im
Mittelfeld, eine herausragende Quote. Wie ging es eigentlich mit dem Schiedsrichter weiter? Ach ja, er traf eine Menge fragwürdiger Entscheidungen auf beiden Seiten und sorgte in der 81. Minute dann
ein weiteres Mal für heftige Proteste beim in großer Überzahl anwesenden Gästeanhang. "Unruheherd" Patrick Michl war ein drittes Mal beteiligt, lief gegen die entblößte ASV-Deckung heftig bedrängt in
Richtung Sechzehner und wurde vom letzten Mann von hinten in die Beine getreten. Nun endlich "Rot"? Weit gefehlt, Reil winkte weit vom Geschehen entfernt stehend ab und ließ weiterspielen. Die letzten
Minuten gerieten dann zum Nervenkrieg. Die Felixelf setzte alles auf eine Karte, warf verzweifelt alles nur Mögliche nach vorne, schaffte es aber nicht, den eigentlich verdienten Gleichstand noch zu
erzielen. Ein insgesamt sehr kampfbetontes, aber sich stets im fairen Rahmen bewegendes Derby (die beiden angesprochenen diskussionswürdigen Situationen ausgenommen) war mit einem glücklichen Gewinner
DJK zu Ende gegangen. "Wenn du am Ende ganz vorne sein willst, musst du auch solche Spiele gewinnen", war nicht nur einmal nach dem Spiel aus dem Lager der überglücklichen Gäste zu hören.
Sichtlich mitgenommen von den aufregenden Geschehnissen auf dem Spielfeld gab auch DJK-Trainer Bernd Häuber nach der Partie ein kurzes Statement: "Wir haben gewonnen und nun vier Punkte Vorsprung,
das steht über allem. Ansonsten haben wir bis auf wenige Phasen nicht gut gespielt, der Gegner war über weite Strecken auch gedanklich schneller, darüber gilt es zu reden. Und in der Offensive haben
wir nach dem Wechsel fast nicht stattgefunden, unverständlich warum wir in 1 gegen 1-Situationen so oft zweiter Sieger waren. Nur Dank der mangelhaften Chancenverwertung des ASV sind wir noch einmal
davongekommen. Ja, ein Unentschieden hätte dem Spielverlauf sicher mehr entsprochen." Sagte es und rannte schleunigst zu seiner Mannschaft zurück, die im Übrigen den Derbysieg und den damit vergrößerten
Vorsprung im Klassement bis nach Mitternacht feiern sollte.
Schiedsrichter: Waldemar Reil (SpVgg SV Weiden) - Zuschauer: 400 Tore: 0:1 Patrick Michl (17.)
|